Die MaRisk-Lovelle 2017
von Sibylle Philipsen (Kommentare: 0)
Liebeserklärung an die Regulatorik?

Am Freitag, dem 27.10.2017, war es endlich so weit: Um 12 Uhr mittags wurden die neuen MaRisk durch die BaFin veröffentlicht. Warum endlich? Die Veröffentlichung wurde eigentlich schon seit Jahresende 2016 erwartet. Und so musste man sich lange mit den Konsultationsfassungen arrangieren, die Seminaranbieter aller Couleur mussten geplante Seminartermine immer wieder verschieben. Das alles hat nun ein Ende.
- Liebe BaFin, die nächste Veröffentlichung bitte nicht an einem Freitagmittag. Auch nicht vor einem bundesweit häufig lange geplanten Brückentagskurzurlaub. Die Tränen derer, die die Materie über diese Tage bearbeiten mussten, füllen sicher einige Eimer. Von verärgerten Partnern und daraus resultierenden Tränen ganz zu schweigen. -
Darf man nicht schreiben? Doch. Wünschen darf man sich alles. Ob sich die Wünsche erfüllen, steht schon immer auf anderen Blättern.
Warum nun Lovelle statt Novelle? Ursächlich war in der Tat nur ein Versprecher. Nur ist das nicht viel schöner als Novelle? Ist es.
Die Erklärung: Was macht eine Novelle? Sie macht Unlust, ein klassisches Muss-Ja. Das nutzen alle, die dieses Muss-Ja vermeintlich erleichtern wollen. So springen Berater, Seminaranbieter, (Prüfungs-)Verbände und Prüfungsgesellschaften aus dem Busch und versuchen sich in Erklärungen. Diese machen das Ganze in der Regel aber nicht weniger "Muss-Ja", sondern wandeln es mehr gen "Muss-Ja-nochvielmehr". Keine Erleichterung oder pragmatische Lösungen - im Gegenteil. Denn Folgegeschäft ist wichtig! Angst, Unverständnis, unfassbar erscheinende Arbeitsmassen und Komplexität verlangen nach noch mehr Hilfe von außen. Danke Bafin, eine Cashcow betritt die Weide. Geht es auch anders?
Wie wäre es, wenn man die MaRisk-Novelle als Lovelle sieht? Wie bei einem Date, freudig erwartet. Böse Überraschungen sind ausgeschlossen, denn es ist kein Blind-Date. Man kannte die Key-Facts aus der Konsultation, man war vorbereitet. Ein Warten auf Berater oder andere Dritte sind gar nicht nötig oder nur ganz wenig. Positiv gestimmt analysiert man Neuerungen, Klarstellungen und Änderungen, ob diese von Relevanz sind. Findet man nutzbare Öffnungsklauseln, feiert man diese gebührend und hegt und pflegt diese. Nachvollziehbar natürlich! Geht alles nicht? Sie fühlen sich noch nicht so weit, so positiv? Dann holen Sie sich denjenigen, der Sie stark macht und auf dem Weg zum Positivdenken begleitet.
Glauben Sie nicht? Fragen sich eher, ob ich beim Schreiben irgendwie "drauf" war? Nein, mitnichten. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Herangehensweise machbar und vor allem zielführend ist. Es ist eine Frage des Mindset, der Haltung und des Handelns. Solche Seminare sind nicht per se schlecht, es krankt eher am Wissenstransfer und / oder an der "Passform" für das Institut. Und in den seltensten Fällen machen Berater, Dozenten oder auch Prüfer ihre Mandanten so stark, dass diese sie nicht mehr zwingend brauchen. In Lovellen ist das anders. Machen Sie sich stark für diese aufsichtsrechtliche Beziehung und achten Sie im Falle externer Unterstützung auf ein partnerschaftliches Mindset.
Die MaRisk Lovelle 2017 ist kein Hexenwerk.