Flashback Nr. 3 – Das Mathe-Kunst-Dilemma
von Sibylle Philipsen (Kommentare: 0)
Gründen oder nicht Gründen – das ist die Frage, oder?

Kurz vor dem Abitur haderte ich, welchen meiner Leistungskurse ich als Schwerpunkt für meine berufliche Laufbahn wählen sollte: konnte „in die Wirtschaft gehen“ das richtige sein? Ja, ich mochte immer schon Zahlen… Allerdings gab es einen Kurslehrer im Gymnasium, der mir für den WiPo-Unterricht (WiPo = Wirtschaft und Politik) völlige Nicht-Eignung bescheinigte. Auf die Frage, warum wir bei ihm als ausschließlichen Unterrichtsinhalt „F.A.Z lesen“ behandelten, habe ich bis heute keine Antwort. Als Spätfolge kann ich auch heute nur mit einem Glas Rotwein die F.A.Z. lesen. Gut, dass es noch andere Wirtschaftszeitungen bzw. sichere Quellen für guten Rotwein gibt. Neben den Zahlen mochte ich auch Kunst, Kreativität, Ideenausbrüche und das Co-Working mit anderen. Auch die Informatik-AG war hoch spannend - passend für einen der ersten Digital-Native-Jahrgänge. Was also tun? Auf diese Frage wusste keiner eine Antwort, insbesondere ich selbst nicht. Für Medizin und Psychologie als Studium fehlte mir der Idealismus, Blutsehen geht auch erst seitdem ich Kinder habe. Eine Empfehlung der Berufsberatung des Arbeitsamtes war dann, wegen meiner hohen Kunstaffinität „Restauratorin“ in Italien zu studieren. Das – so ergab meine Recherche – war sehr häufig mit Praxisübungen in schwindelnden Höhen unter Kirchendecken verbunden. Höhenangst und italienische Kirchendecken waren zu konträr und damit von meiner Wunschliste gestrichen. Und nun?